Planungstheorien - Stand und Perspektiven
Die Planungsdisziplin hat sich seit ihren Anfängen in den 1960er Jahren zu einer in Forschung, Lehre und Praxis relevanten Wissenschaft entwickelt. Anwendungsnähe verbunden mit einem traditionell eher geringen Theorieinteresse, disziplinäre Vielfalt der Grundlagenwissenschaften und bis heute mangelnde eigenständige Paradigmatisierung führten in der Vergangenheit wiederholt zum Vorwurf des Eklektizismus und eines fehlenden gemeinsamen Theoriekerns. In diesem Kontext kommt den in den vergangenen Jahrzehnten gleichwohl entwickelten prozeduralen Planungstheorien eine wichtige Funktion zu: die Verständigung der Profession über sich selbst. Allerdings fehlte es bislang im deutschsprachigen Raum an einer aktuellen Bestandsaufnahme des internationalen planungstheoretischen Diskussionsstandes, die eine Grundlage bilden könnte für weiterführende Fachdiskurse.
Unter Leitung von Prof. Wiechmann hatte sich der ARL Arbeitskreis „Planungstheorien – Stand und Perspektiven“ zur Aufgabe gesetzt, eine aktuelle Bestandsaufnahme des inter¬nationalen Diskussionsstandes zu ausgewählten planungs¬theoretischen Diskursen zu leisten. Über die Reflektion dieser Diskurse und die Herausarbeitung von Defiziten in der bisherigen Auseinandersetzung sowie offenen Forschungsfragen sollte eine Grundlage für weiterführende Fachdiskurse gebildet werden. Der AK wollte damit einen Beitrag zur konzeptionellen Debatte in den Planungswissenschaften beisteuern.
Zentrales Ergebnis des AK war der zweibändige ARL Reader Planungstheorie. Als Sammelwerk präsentiert er Debatten bestimmende Originaltexte bekannter Autoren. Diese werden durch namhafte Planungswissenschaftler eingeordnet und kritisch diskutiert. Damit bietet der Reader einen so bisher nie da gewesenen Überblick über die Grundlagen der aktuellen planungstheoretischen Debatten für Studierende der Raum- und Planungswissenschaften sowie fachlich interessierte Wissenschaftler und Praktiker.