B.Sc. Modul 2: A-Projekt 07 Von der Industriebrache zum Szeneviertel
Betreuung: Dr. Thomas Terfrüchte, M.A. David O'Neill (ROP)
Tutor/in: Henrike Kuehlewind
Ob brache Industriehallen, leerstehende Ladenlokale oder Bahnhofsgebäude an stillgelegten Strecken – das Umwidmungspotenzial ungenutzter Flächen ist hoch. Nichtsdestotrotz werden diese Flächen, eben aufgrund der fehlenden Nutzung, vielerorts dem Verfall überlassen. Gerade im Hinblick auf die – vor allem in Großstädten – zunehmende Flächenknappheit, gibt diese Praxis Anlass zur Sorge.
In urbanen Quartieren erwachsen seit einigen Jahren jedoch immer mehr Initiativen, die dem Flächenverfall entgegenwirken und den teils hektargroßen Arealen neues Leben einhauchen möchten. Es sind vorwiegend Kreativschaffende, die das Potenzial der rohen Flächen entdecken, diese im Kollektiv auf freiwilliger Basis sanieren und sich dort ansiedeln. Sie reaktivieren sie schließlich als einfache Inspirationsquelle oder gar als Arbeits-, Ausstellungs- oder Wohnort. Nach einiger Zeit kann dort, wo vormals Waren produziert oder Passagiere abgefertigt wurden, eine blühende Kreativszene entstehen. Beispiele hierfür sind etwa der Utopiastadt-Campus in Wuppertal, das Dortmunder U oder die Zeche Carl in Essen-Altenessen.
Für die Ansiedlung von Kreativen ist vor allem der Kostenfaktor entscheidend. Meist sind es nicht die wirtschaftlich starken, wohlhabenden Stadtteile, in denen sich derartige Entwicklungen vollziehen, sondern innerstädtische oder periphere Lagen mit wenig überörtlicher Anziehungskraft; eben jene, in denen sich die vorherige Nutzung aufgrund wiederum spezifischer Standortfaktoren etabliert hat. Durch die kreative Reaktivierung eines Areals steigt nun allerdings dessen Attraktivität und mit ihr auch dessen monetärer Wert – eine Entwicklung, die sich in manchen Fällen auch auf das umliegende Quartier ausbreitet. Es ist daher von essentieller Bedeutung, potentielle Risiken zu identifizieren und die richtige Balance zwischen Quartiersaufwertung und Rücksichtnahme auf einkommensschwächere Anwohner:innen zu finden, um Verdrängungsprozesse zu verhindern.
Im Wesentlichen stellt dieses A-Projekt zwei Fragen: Was muss geschehen, damit aus einem ehemals industriell, gewerblich oder infrastrukturell genutzten Areal ein Szeneort entsteht? Wie wirken sich diese Umnutzungsmechanismen auf das umliegende Quartier aus?
Durch Ortsbegehungen, Kartierungen, Expert:inneninterviews sowie die Erarbeitung relevanter planungstheoretischer Grundlagen, dient die erste Hälfte dieses Projekts vorwiegend der Erkenntnisgewinnung. Im Sommersemester 2023 wird das Augenmerk schließlich darauf liegen, das erlangte Wissen in die Praxis zu übersetzen und ein Umgestaltungshandbuch für eine frei wählbare innerstädtische Industriebrache zu entwerfen.
Zeit und Ort
Tag | von | bis | Rhythmus | Ort | Beginn | Ende |
Mo | 14:00 | 18:00 | wöchentlich | GB I / 301 | 03.04.2023 | 24.04.2023 |
Mo | 14:00 | 18:00 | Einzel | GB I / 301 | 19.06.2023 | |
Di | 12:15 | 16:15 | wöchentlich | GB III / 418 | 02.05.2023 | 11.07.2023 |
Di | 14:00 | 18:00 | wöchentlich | GB I / 301 | 06.04.2023 | 13.07.2023 |
Leistungsnachweis
Prüfung: Modulprüfung (unbenotet), 3 Studienleistungen (unbenotet)
Prüfungsform: Abschlussbericht inkl. Disputation
Studienleistungen: (A) Exposé; (B) Zwischenbericht; (C) Zwischenpräsentation, Plakat und Abstract im Rahmen des Projektmarktes
Art der Veranstaltung
Projekt
Dauer: 8 SWS
Punkte: 10