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Fakultät Raumplanung

M.Sc. Modul 2: M-Projekt 08

Chancengleichheit unter Schrumpfungsbedingungen
Betreuung: Dipl.-Ing. Anne Volkmann (ROP)


Das Postulat der Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in allen Teilräumen ist ein Grundpfeiler der deutschen Raumordnung und leistet einen wichtigen Beitrag zur sozialen Integration (Strubelt 2004). Mit neuen Herausforderungen der Raumentwicklung – allen voran den zunehmenden Einwohnerverlusten in Städten und peripheren Regionen – wird die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse auf den Prüfstand gestellt und damit eine grundlegende Frage nach der Gewährleistung räumlicher Gerechtigkeit und Chancengleichheit in Zeiten der Schrumpfung aufgeworfen. Prosperierenden Metropolräumen stehen schrumpfende Regionen gegenüber, die ihren Einwohner_innen nur eine vergleichsweise geringere Ausstattung und Vielfalt im Bereich der Daseinsvorsorge, der kulturellen und sozialen Infrastruktur sowie der Arbeitsplätze, Mobilitätsangebote, Bildung und in anderen Lebensbereichen bieten können. Seit einiger Zeit gibt es umfassende Forschungen und innovative praktische Ansätze, die sich mit Fragen der Versorgungssicherheit, der Organisation und der Effizienz von Angeboten in schrumpfenden peripheren Regionen auseinandersetzen und somit einen Beitrag dazu leisten, eine Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse trotz rückgängiger Bevölkerung und Ressourcen zu gewährleisten. Diese Ansätze widmen sich dem Thema vor allem aus einer strukturell-planerischen Perspektive, die sich im Wesentlichen an Richtwerten in der infrastrukturellen Ausstattung orientiert und diese zunehmend mit neuen Modellen der Versorgung und Organisation aufweicht.

Zeit und Ort

Tag von bis Rhytmus Ort Beginn
Mo 08:30 11:45 wöchentlich GB I / 401 14.04.2014
Mi 08:30 11:45 wöchentlich GB I / 401 09.04.2014

Das Master-Projekt widmet sich der Frage nach einer Gleichwertigkeit von Lebensbedingungen in Abgrenzung zur strukturell-planerischen Perspektive aus einer sozialwissenschaftlichen Perspektive. Der Fokus wird dabei auf das Individuum gelegt. Untersuchungsgegenstand ist die Wirkung der Daseinsvorsorge-Angebote und sonstiger räumlich bedingter Aspekte auf die Lebenschancen der Bewohner_innen schrumpfender Regionen. Das Projekt knüpft damit an eine traditionelle Forschungsfrage der soziologisch-raumwissenschaftlichen Forschung an: (inwiefern) wirkt sich der Lebensraum auf die individuellen Chancen seiner Bewohner_innen aus? Diese Frage soll in den Kontext von Bevölkerungsrückgängen in peripheren Regionen gestellt werden und führt zu folgender Fragestellung im Rahmen der Projektarbeit: Inwiefern stellt das Leben in einer schrumpfenden Region eine Benachteiligung in Hinblick auf die individuelle Chancengleichheit dar?

Im Verlauf der Projektarbeit sollen die theoretischen Grundlagen dieser Fragestellung gemeinsam erarbeitet werden. Dabei spielen vor allem Theorien sozialer Ungleichheit, Sozialkapitaltheorien und soziale Netzwerktheorien eine Rolle als auch das Postulat der gleichwertigen Lebensbedingungen und seine Einordnung in Gerechtigkeitstheorien sowie in den Kontext schrumpfender Räume. Aufbauend auf diesen theoretischen Grundlagen soll in den Projektgruppen jeweils ein Forschungsdesign entwickelt werden, mit dem die Frage nach einer individuellen Benachteiligung in schrumpfenden Regionen mit unterschiedlichen Schwerpunkten in den einzelnen Projekt-Gruppen untersucht werden kann. Denkbar sind Schwerpunkte bei der Daseinsvorsorge und dem Sozialkapital in schrumpfenden Regionen. Das Forschungsdesign soll dann jeweils als Grundlage einer empirischen Untersuchung der Projekt-Fragestellung im Raum Sauerland dienen, woran anschließend zum Ende des Semesters die Ergebnisse der Gruppen zusammengeführt und verglichen werden.

Kontakt

Dr. Anne Volkmann
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
 

 

Weitere Informationen:

Art der Veranstaltung: Projekt

Dauer:  2 SWS

Punkte: 12 LP