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Fakultät Raumplanung
Urban River Regeneration

Urban River Regeneration - Befunde aus international vergleichender Forschung zu alten Industrieregionen

In dieser Studie dient eine Kombination aus einer Erhebung und Fallstudien dazu, die zentrale Frage zu beantworten, welche Ansätze zur Flussrestaurierung in altindustriellen Regionen existieren.

Im Ruhrgebiet hat der „Emscherumbau“ der vergangenen dreißig Jahre die Wasserqualität und den ökologischen Zustand des Flusssystems der Emscher enorm verbessert und eine landschaftlich attraktive grün-blaue Infrastruktur geschaffen. Die nächste Herausforderung besteht darin, diese Erfolge für die Regionalentwicklung zu nutzen und die Lebensqualität in der Region über die ökologischen Fortschritte hinaus zu verbessern. Zu diesem Zweck untersucht das Projekt erfolgreiche Beispiele des Flussumbaus in altindustriellen Stadtregionen weltweit und deren Potenzial, als Inspiration für urbane Erneuerung in ähnlichen Kontexten zu dienen.

Altindustrielle Regionen stehen vor einer doppelten Herausforderung: den sozioökonomischen Folgen der Deindustrialisierung – wie Arbeitsplatzverluste und Abwanderung – und der durch industrielle Aktivitäten verursachten gravierenden Umweltschäden. Historisch gesehen unterstützten Flüsse in diesen Gebieten die industrielle Produktion und das urbane Wachstum, wurden jedoch stark überformt und verschmutzt. Der Ansatz des Projekts „Urban-River Regeneration“ zielt darauf ab, diese miteinander verflochtenen sozioökonomischen und ökologischen Herausforderungen anzugehen, indem Strategien zur Stadterneuerung mit Maßnahmen zur Flussrenaturierung kombiniert werden.

Das Projekt umfasst zwei Hauptkomponenten: (1) den Aufbau einer globalen Datenbank zu altindustriellen Stadtregionen mit Initiativen zur Flussrenaturierung und (2) die Zusammenstellung von Fallstudien erfolgreicher Projekte des urbanen Flussumbaus.
Die Datenbank umfasst 511 altindustrielle Stadtregionen weltweit, in denen über 386 Millionen Menschen leben und die 1.349 urbane Gewässer umfassen. Kriterien für die Aufnahme sind ein altindustrielles Erbe, städtische Gebiete mit mehr als 50.000 Einwohnern und Gewässer mit mäßigem bis schlechtem ökologischen Zustand. Beispiele stammen aus Regionen in Europa (z. B. Großbritannien, Deutschland, Italien), Nordamerika (z. B. Ohio, Pennsylvania) und Japan.

Die Fallstudien konzentrieren sich auf inspirierende Beispiele für die Revitalisierung von städtischen Gebieten durch blaue Infrastruktur und zielen darauf ab, übertragbare Lehren zu ziehen, anstatt Blaupausen anzubieten. Gute Praxisbeispiele werden anhand beobachtbarer Ergebnisse, Nachhaltigkeit und Anpassungsfähigkeit an andere Kontexte bewertet. Für jede ausgewählte Fallstudie fassen standardisierte zweiseitige Informationsblätter die wichtigsten Details zusammen, darunter Projektdauer, Art der Intervention und Ergebnisse sowie Karten, Illustrationen und Referenzen.

Durch die Anwendung von Untersuchungsrahmen für Strategien, die Kontext, Prozess und Inhalt einbeziehen, bietet das Projekt ein tieferes Verständnis der Regenerationsprozesse von städtischen Flüssen.. Dieser systematische Ansatz liefert Einblicke, wie Flussrenaturierung die urbane Erneuerung vorantreiben, die ökologische Wiederherstellung fördern und die Lebensqualität in altindustriellen Stadtregionen weltweit verbessern kann.

 

Kontakt:

Prof. Dr. Thorsten Wiechmann

Dr. Letizia Imbres

Laufzeit des Projekts: 01.10.2022 - 31.03.2026