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Fakultät Raumplanung

DEKLIWA (2015- 2018)

Einfluss des Demografischen Wandels auf die Empfindlichkeit von Städten gegenüber dem Klimawandel

Die wissenschaftlichen Diskurse in den Forschungsfeldern Demografischer Wandel, Klimawandel und Adaptive Planung haben sich getrennt voneinander entwickelt. Bestehende Querbezüge werden weitgehend ausgeblendet. Die fehlende Verknüpfung wirft angesichts offenkundiger Zusammenhänge und Relevanz für die aktuelle und zukünftige Stadt- und Regionalentwicklung Fragen auf und verdeutlicht den Bedarf an raumwissenschaftlicher Grundlagenforschung.
 

Demographischer Wandel und Klimawandel

Die beiden Megatrends Demographischer Wandel und Klimawandel interagieren, indem Risiken im Kontext des Klimawandels nicht allein aus den physischen Veränderungen des Klimas resultieren, sondern nur aus deren Zusammenwirken mit gesellschaftlichen Entwicklungsprozessen. Beide Trends sind gekennzeichnet durch ihre Langfristigkeit und wachsende Bedeutung sowie durch ihre geringe Prognostizierbarkeit, vor allem auf kleineren Maßstabsebenen. Arbeiten zum Umgang mit dem Demographischen Wandel in Städten beruhen auf nationalen Bevölkerungs- und Haushaltsprognosen, die je nach Herkunft und Zielhorizont der Prognose eine Reihe unterschiedlicher Prämissen unterstellen, jedoch in keinem bekannten Fall die mittel- und langfristigen Folgen des Klimawandels berücksichtigen. Zudem lassen die zahlreichen Veröffentlichungen zu Klimafolgen und Klimaanpassung erkennen, dass es bislang weder ein einheitliches Konzept noch einen einheitlichen Begriffskanon zur Verwund¬barkeitsabschätzung in der räumlichen Planung gibt.

Das hier vorgestellte Forschungsvorhaben liefert wertvolle Erkenntnisse, wie die Empfindlichkeit von unterschiedlichen Stadtstrukturtypen gegenüber Klimaveränderungen verbessert werden kann und wie dieses Wissen Eingang in die Raumplanung im Kontext der Planung finden kann. Hierzu wird auf die Klimawandelregionstypen des BMVBS und die Demographietypen der Bertelsmann Stiftung zurückgegriffen.


Zielvorstellung des Projekts

Im Mittelpunkt des Vorhabens steht die Analyse des Einflusses des Demographischen Wandels (demographische Alterung, Bevölkerungsrückgang bzw. –zunahme, Heterogenisierung der Bevölkerung) auf die Empfindlichkeit von Städten gegenüber den Folgen des Klimawandels.

Welchen Einfluss haben spezifische stadtklimatische bzw. stadtstrukturelle Faktoren auf die Auswirkungen des Klimawandels?

Wie verändert der Demographische Wandel die Bedeutung der Empfindlichkeit im Vergleich zur Bedeutung des Klimasignals über die Zeit und bezogen auf unterschiedliche Stadttypen?

Welche Herausforderungen stellen sich dadurch für adaptive Planung für unterschiedliche Stadttypen?


Arbeitsprogramm

Zur Beantwortung dieser Fragen wird eine integrierte Methodik zur Abschätzung der Auswirkungen der beiden Megatrends Klimawandel und Demographischer Wandel entwickelt, die als Evidenzbasis für raumplanerische Anpassungsstrategien unter Unsicherheit dienen soll. Zugleich sollen methodische Schwächen bisheriger Ansätze überwunden werden, die unterstellen, dass die Gesellschaft in ihrer Struktur und Empfindlichkeit gleich bleibt während sich das Klima verändert.

Die Methodik wird in sechs Fallbeispielen angewendet, die eine große Bandbreite an projizierten klimatischen und demographischen Veränderungen, mit entsprechenden Unterschieden bei der Betroffenheit und der Handlungsfähigkeit (institutional capacity), abdecken.

Kontakt:  Prof. Dr. habil. Thorsten Wiechmann

Projektlaufzeit: 02/2015 - 01/2018